Die effiziente Aufbereitung und Wiederverwertung von Abfällen ist eine zentrale Herausforderung in unserer schnell wachsenden und konsumorientierten Welt. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei der maschinellen Sortierung von Recyclingabfällen zu, um Wertstoffe zu separieren und die Qualität der Sekundärrohstoffe zu erhöhen.

Die Schulz & Berger Luft- und Verfahrenstechnik GmbH aus Altenburg hat einen neuen Coanda-Sichter entwickelt. Der Coanda-Effekt, benannt nach dem rumänischen Luftfahrtingenieur Henri Coanda, beschreibt das Phänomen, dass in der Nähe einer Oberfläche strömendes Gas dazu neigt, dieser Oberfläche zu folgen, auch wenn sich deren Richtung ändert.

Das neue Gerät nutzt dieses Prinzip erstmals für die Trennung von leichten und schweren Materialien in der Entsorgungs- und Recyclingindustrie. Im Gegensatz zu bisherigen Windsichtern wird der Coanda-Sichter nicht am Ende eines Förderbandes oder an einer Bandübergabe positioniert, sondern direkt auf dem Förderband mit dem zu trennenden Material. Der Zuluftstrom folgt zunächst den Außenwänden und im unteren Bereich dem durchlaufenden Förderband. Das darauf befindliche Material wird durch den gleichmäßigen Luftstrom leicht angehoben und von der Absaugung erfasst.

Auf dem Weg zur Absaugöffnung fallen schwere Teile wie Joghurtbecher, Wurstverpackungen oder Tetrapaks wieder auf das Förderband zurück, da die Auftriebskraft geringer ist als die Schwerkraft. Leichtes Material hingegen wird bis zum oberen Ende des Sichters gesaugt und zur weiteren Verarbeitung oder zur Entnahme in einen Abscheider geleitet.

Durch seine besondere Konstruktion und Luftführung erreicht der Coanda-Sichter einen hohen Abscheidegrad. Dieser lässt sich sehr einfach und komfortabel über die Regelung des Luftstroms und der Luftmenge einstellen. So kann der Anlagenbetreiber flexibel auf unterschiedliche Materialzusammensetzungen reagieren – zum Beispiel auf feuchteres und damit schwereres Material im Winterbetrieb.

Neben der Effizienzsteigerung wird gleichzeitig der Energieverbrauch deutlich reduziert. Da wesentlich weniger Luft für die Abscheidung benötigt wird, sinkt der Strombedarf der Ventilatoren. Als Nebeneffekt des geringeren Luftbedarfs können mehrere Sichter an einen Separator angeschlossen werden, was den Betreibenden Platz und Investitionskosten spart. Das Unternehmen plant die weltweite Vermarktung für den Einsatz in der Sortierung von Kunststoffen, Papier, Schrott und Hausmüll.