Blut- und Plasmakonserven werden gekühlt gelagert, um die Haltbarkeit der Blutzellen zu verlängern und das Wachstum von Bakterien zu verlangsamen. Im Notfall kann es über Leben und Tod entscheiden, wie schnell diese bei minus 40 Grad Celsius gefrorenen Konserven auf Körpertemperatur erwärmt werden. Zu kalte Blutkonserven können zu Schock- und Unverträglichkeitsreaktionen führen, Herzrhythmusstörungen auslösen und die Durchblutung beeinträchtigen.

Erst die Erwärmung gewährleistet eine sichere und effektive Übertragung. In über 95 Prozent der Fälle werden Blutkonserven durch Wasserbäder oder durch Kontaktwärmeübertragung aufgetaut. Bis zu 45 Minuten dauert es, bis sie annähernd Körpertemperatur erreicht haben – in dringenden Fällen eine sehr lange Zeit.

Die Synantik GmbH aus Luisenthal hat in Kooperation mit der EICMED GmbH aus Heilbad Heiligenstadt eine Mikrowelle für Blutkonserven entwickelt, das Modell TT3000, das Blutkonserven in sechs Minuten auf Körpertemperatur bringt. Herkömmliche Mikrowellen erwärmen sehr inhomogen, was bei Blut kritisch ist, da eine Temperatur über 42 Grad Celsius die Blutkonserve durch Gerinnung zerstört. In sechs Jahren intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben die Thüringer Unternehmen diese Aufgabe mit einem komplexen System aus Sensorik, Mechanik, Hochspannungsleistungssteuerung und intelligenter Software gelöst.

Klinische Studien haben gezeigt, dass durch die schnelle Erwärmung deutlich weniger Gerinnungsprodukte nachweisbar sind. Hintergrund ist, dass auch bei 15 bis 25 Grad Celsius eine langsame Gerinnung stattfindet. Durch das Verfahren der Mikrowellenerwärmung hält sich die Konserve nur sehr kurz in diesem Temperaturbereich auf.

Um eine gleichmäßige Erwärmung zu gewährleisten, werden die Konserven während des Erwärmungsprozesses ständig durchmischt. Dabei wird die Temperatur kontinuierlich überwacht und auf dem Display angezeigt.

Sobald die Solltemperatur erreicht ist, signalisiert das Gerät dies optisch und akustisch, um eine präzise und sichere Handhabung zu gewährleisten. Ein intuitives Bedienkonzept sorgt für eine hohe Prozesssicherheit, während die einfache Handhabung und Reinigung des Gerätes den Arbeitsaufwand für den Anwender reduziert.

Synantik und EICMED haben bereits die ersten Mikrowellen für Blutkonserven ausgeliefert, die bei Kund:innen erfolgreich im Einsatz sind. Die Unternehmen sehen ein großes Marktpotenzial in Kliniken oder Notfallambulanzen. Eine Großserienproduktion ist möglich.